Care“ oder auch „Sorge“ umfasst in einem engen Verständnis die Tätigkeiten des Sorgens um sich und andere Menschen (Selbst- und Fürsorge), in einem weiten Verständnis auch die Sorge und Pflege von Dingen, Daten und immateriellen Gütern. Die bezahlten wie die unbezahlten Betreuungs-, Versorgungs- und Pflegetätigkeiten, wie auch die Sorge um sich selbst sind von zentraler gesellschaftlicher Bedeutung, finden jedoch gesellschaftlich wenig Anerkennung, sind systematisch unterbewertet und oft ins Private verlagert. Aufgrund von Alterung, globalen Migrationsbewegungen und Zugewinn an Arbeitnehmer*innenrechte für bisher vulnerable Personengruppen müssen sich jedoch zunehmend auch Unternehmen und Arbeitsorganisationen des öffentlichen Sektors der Diversität der Sorgenden und Umsorgten stellen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um Selbst- und Fürsorge sicher zu stellen.
Die Angehörigenpflege ist ein Thema, das angesichts der Alterung der Gesellschaft auch für Organisationen weiter an Bedeutung gewinnen wird. Wie können Arbeitsorganisationen hier geeignete Angebote schaffen und somit sich um ihre Mitarbeiter*innen sorgen? Im Fokus des Schwerpunkthefts steht somit die Frage, wie die Sorge um sich und andere mit Diversität und sozialen Ungleichheiten verknüpft und durch Gesellschaft, Organisationen, kollektive Interessensvertretungen und Beschäftigte wahrgenommen, verhandelt und bearbeitet werden. Wie wird „Care“ als Teil einer Diversity-Strategie von Organisationen des öffentlichen und privaten Sektors aufgegriffen? Wie stellen Organisationen den Erhalt, die Verbesserung und (Wieder-)Herstellung der Arbeitsfähigkeit von mehrfach diskriminierten behinderten und/oder chronisch kranken Personen sicher?Welche Maßnahmen unterstützen die psychische und physische Gesundheit von doppelt- und mehrfachbelasteten Personen in Organisationen?
Solche und weitere Fragen sollen im Schwerpunktheft diskutiert werden. Beiträge können in verschiedenen Formaten, Umfängen und zu verschiedenen Fristen eingereicht werden. Weitere Informationen finden sich im vollständigen Call for Papers.